von Gusel Jachina
Dieses Buch ist absolut lesenswert aber nichts für sensible oder zu empathische Menschen. Die Geschichte spielt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ist in Sibirien angesiedelt. Die Autorin Gusel Jachina, die in Kasan, Tartastan, Russland lebt, hat das Kunststück vollbracht, ein tragisches und sehr berührendes Stück zu schreiben.
Worum geht es in dem Buch?
Die junge, tartarische Bäuerin Suleika lebt eingeschüchtert durch ihre Schwiegermutter auf dem Hof ihres um viele Jahre älteren Ehemannes, der sie wie Vieh behandelt. Er ist einer der wohlhabenderen Bauern seiner Region, ein Kulak also und weigert sich, sich den Befehlen des stalinistischen Regimes zu beugen. Er wird im Lauf der Zeit durch einen Trupp Bolschewiki erschossen. Suleika überlebt wird aber in die sibirische Taiga verschleppt, in ein bisher unbesiedeltes Gebiet und trifft dort auf den Mörder ihres Mannes. Ein absolut spannendes Buch, wenn man sich auf die andere Zeit, die anderen Kulturen und die anderen Orte einlassen kann. Der Titel erschließt sich während des Lesens – Suleika wird sich ihrer selbst bewusst!
Mir hat dieses Buch wieder mal vor Augen geführt, wie gut es mir heutzutage geht und wie dankbar ich sein darf, per Zufall in diesem Teil der Welt geboren worden zu sein und wie hilfreich Pragmatismus sein kann.